Mit kollaborativer Robotik gegen COVID-19, Teil III

Weltweit kämpfen Unternehmen mit Robotik gegen die Pandemie. In Texas und Indien gelingt es Betrieben dank Cobots, ihre Produktivität auch in der Krise zu wahren. In Taiwan nimmt ein Cobot automatisiert Rachenabstriche und entlastet medizinisches Fachpersonal. Und auch im Fußball kommen unsere Cobots zum Einsatz.

Mit Cobots gegen COVID-19 Teil III | Universal Robots
Mit Cobots gegen COVID-19 Teil III | Universal Robots

Kollaborierende Roboter gewinnen im globalen Kampf gegen COVID-19 zunehmend an Bedeutung. In dieser Serie von Blogbeiträgen stellen wir verschiedene Anwendungen vor, mit denen unsere Cobots helfen, die Pandemie einzudämmen. Der dritte Teil zeigt, wie Unternehmen ihre Produktivität mit Cobots sichern, wie ein Roboterarm bei PCR-Tests unterstützt und wie mobile Roboter Räume desinfizieren.

Kontinuität mit Cobots

In der Landwirtschaft spielen Bewässerungssysteme eine wichtige Rolle. So auch in Indien, wo mehr als die Hälfte der erwerbstätigen Bevölkerung im Agrarsektor arbeitet. Viele Hersteller von Bewässerungstechnik konnten während des Corona-Lockdowns jedoch nur eingeschränkt produzieren, weil das Personal zuhause bleiben musste.

Das galt nicht zuletzt auch für die Krishi Group. Der führende Agrartechnik-Hersteller des Landes musste Corona-bedingt auf die Hälfte seiner Belegschaft verzichten. In der Folge fiel es dem Unternehmen schwer, die Nachfrage zu bedienen. Eine perfekte Lösung auf dieses Problem fand die Krishi Group in Form eines Roboters. Am Standort Bangalore verstärkt nunmehr ein Cobot die Produktion. Dieser arbeitet „Schulter an Schulter“ mit den Mitarbeitern des Konzerns und übernimmt dort Aufgaben in der Qualitätskontrolle. Das Resultat: Zwei Mitarbeiter, die diese monotone Tätigkeiten bis dato per Hand durchführen mussten, unterstützen die Produktion nun an anderer Stelle. Darüber hinaus hilft der Cobot, Abstände einzuhalten, wie ein Beitrag des indischen Fernsehsenders CNBC Awaaz zeigt:

Die Krishi Group setzt an ihrem Standort in Bangalore einen Cobot zur Qualitätsprüfung ein. So kann das Unternehmen die hohe Nachfrage nach Bewässerungstechnik bedienen, obwohl weniger Personal zur Verfügung steht.  

Robotik sichert Jobs

In einer ähnlichen Situation befand sich auch der texanische Auftragsfertiger All Axis Machining. Das Unternehmen aus der Manufacturing-Branche litt infolge der Social-Distancing-Maßnahmen an Personalknappheit. All Axis Machining beschäftigt 20 Mitarbeiter und hat sich auf die Metallverarbeitung für Kunden aus verschiedensten Branchen spezialisiert. Um seine Aufträge auch mit weniger Personal erfüllen zu können, entschied sich All Axis Machining für die Unterstützung durch acht UR10-Cobots. Diese Roboter beschicken Maschinen und ermöglichen dem Betrieb so, seine Produktivität trotz der Pandemie zu steigern. Inhaber Gary Kuzmin haben die Cobots überzeugt: „Das ist das Beste, was wir je gemacht haben. Ich habe trotz Pandemie keine Zeit verloren.“

Roboter nimmt Abstrich

Doch auch in der Pandemie-Bekämpfung kommen Roboter mittlerweile zum Einsatz. Hier wird medizinisches Personal dringend gebraucht. Da liegt es nahe, zeitaufwendige Testverfahren zu automatisieren, um Experten den Rücken freizuhalten. Das taiwanesische Biotechnologie-Unternehmen Brain Navi hat genau das getan und eine Robotiklösung entwickelt, die bei PCR-Tests unterstützt.

Die Applikation besteht aus einem Cobot und einem Zwei-Finger-Greifer von Robotiq. Das Prinzip: Ein Roboterarm nimmt ein Wattestäbchen mithilfe des Greifers auf. Anschließend lokalisiert er das Nasenloch des Probanden mithilfe einer smarten Kamera, bevor ein Druck-Sensor sicherstellt, dass das Wattestäbchen vorsichtig in die Nasenhöhle eindringt. Nachdem der Cobot das Stäbchen langsam umgedreht und zehn Sekunden gewartet hat, wird die Probe in einem Röhrchen platziert, das zur Test-Einrichtung gebracht wird. Das System durchläuft aktuell den Zertifizierungsprozess in den USA und in Taiwan.

Das taiwanesische Biotechnologie-Unternehmen Brain Navi hat eine Applikation entwickelt, bei der ein Cobot Abstriche für PCR-Tests nimmt.  

Medizintechnik mit Cobots fertigen

Die COVID-19-Pandemie konfrontierte unter anderem auch Medizintechnikunternehmen mit teils extremen Veränderungen. Entsprechend knapp waren die Vorräte an bestimmten Instrumenten. Vor allem Präzisionskomponenten für Beatmungsgeräte wurden benötigt. Das bekam unter anderem die niederländische Firma RM Precision Machine Co. zu spüren. Sie musste kurzerhand ihre Produktionszeiten erweitern. Statt acht Stunden an fünf Tagen, laufen ihre Maschinen nun an sieben Tage die Woche, rund um die Uhr.

Um aber die CNC-Maschine ohne Unterbrechung bestücken zu können, setzt RM Precision auf einen UR10-Cobot. Die Folge: Das Unternehmen konnte die Zeit zwischen Auftrag und Produktion massiv verkürzen. Dauerte dieser Prozess zuvor zwei Monate, sind es jetzt nur noch zwei Wochen.

Vor allem die einfache Bedienbarkeit des UR10 half RM Precision, den plötzlichen Anstieg in der Produktion zu bewältigen. Daniel von Voorthuizen, CNC-Programmierer und Fräser konstatiert, dass der Cobot „innerhalb kürzester Zeit wie am Schnürchen lief“, nachdem die Mitarbeiter einen kurzen Online-Kurs der UR-Academy abgeschlossen hatten.

Mithilfe unsere Cobots hat RM Precision seine Produktivität mehr als verdreifacht, als der Bedarf nach Komponenten für Beatmungsgeräte in die Höhe geschossen war.
Mithilfe unsere Cobots hat RM Precision seine Produktivität mehr als verdreifacht, als der Bedarf nach Komponenten für Beatmungsgeräte in die Höhe geschossen war.

Roboter verpacken Masken

COVID-19 war nicht zuletzt auch für den Textilhersteller HomTex aus Alabama der Grund, auf Hilfe von Cobots zurückzugreifen. Normalweise produziert das Unternehmen Bettwäsche und andere Textilien für Heimbedarf und Industrie. Im Kampf gegen das Virus stellte HomTex seine Produktion im April 2020 dann aber auf Einwegmasken um. Das Resultat: HomTex will demnächst fünf Millionen US-Dollar investieren, um 15 neue Fertigungslinien zu bauen. Dort sollen jährlich 350 Millionen Masken entstehen. Verpackt werden sie mithilfe eines UR5e, bevor ein UR10e sie palettiert.

HomTex konnte seine Produktion dank Cobots erweitern und erwartet dadurch zwischen 80 und 120 neue Jobs schaffen zu können.
HomTex konnte seine Produktion dank Cobots erweitern und erwartet dadurch zwischen 80 und 120 neue Jobs schaffen zu können.

Mobile Desinfektionsroboter

Doch nicht nur in der Produktion, auch in der Raumdesinfektion unterstützen Cobots während der Pandemie. Dafür hat der UR-zertifizierte Systemintegrator Drim Robotics aus Polen eine mobile Desinfektionsplattform ins Leben gerufen. Sie besteht aus einem UR5, der auf einen mobilen Roboter vom Typ MiR100 montiert ist. So kann sich der Roboterarm autonom fortbewegen.

Das System versprüht Desinfektionsmittel und wird über eine Cloud-Software ferngesteuert. So können Arbeiter großflächige Bereiche desinfizieren, ohne sich selbst einem Risiko auszusetzen.

Unser zertifizierter Systemintegrator Drim Robotics aus Polen hat eine mobile Robotikapplikation entwickelt, die Räume automatisiert desinfiziert.

Cobots als Fußballfans

Dass die Einsatzgebiete von Cobots höchst vielfältig sind, hat das Fußball-Team Hobro IK bewiesen. Das Team spielt in der höchsten Spielklasse Dänemarks, der Superliga. Als Hobro IK unter Wahrung der Abstandsgebote den Spielbetrieb wieder aufnahm, fehlte den Spielern die Atmosphäre und Farbe am Spielfeldrand. Auf der Suche nach Abhilfe wandten sie sich an unseren dänischen Distributor Technion. Heute schwenken mehrere UR-(Fan)-Cobots Fahnen und zeigen, dass ihr Herz für Hobro schlägt.

Die „Cobot-Ultras“ schwenken Fahnen für den Fußballverein Hobro IK.
Jürgen von Hollen

Jürgen von Hollen is a former President at Universal Robots and is responsible for leading Universal Robots through a period of explosive growth, driving the adoption of easy to use, safe, and economical cobots across the globe. Jürgen von Hollen has extensive international experience living and working in 8 different countries across Europe, America, Asia and Africa. He joined Universal Robots in 2016, previously having been the Executive President of the Engineering Solutions Division which includes the Automation and Controls business of Bilfinger SE, in Mannheim, Germany, a leading international Engineering and Services company. In his role at Bilfinger, he was responsible for a global staff of nearly 10,000 and annual sales in excess of €1billion. Jürgen von Hollen began his career with Daimler-Benz Aerospace and held senior management roles at Daimler-Chrysler Services, Deutsche Telecom and Pentair.

Lokales Büro
  • Teradyne Robotics (Germany) GmbH
  • Zielstattstraße 36
  • 81379 München
Kontaktieren Sie uns: +49 8912189720