Gebraucht gekauft: Wie Cobots bei rebuy Smartphones testen

Das Geschäft mit gebrauchten Smartphones boomt. Darüber freut sich nicht nur der Reseller rebuy. Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, setzt das Unternehmen am Standort Berlin Falkensee auf unsere Cobots. Wie diese dafür sorgen, dass rebuy bis zu 500 Geräte am Tag prüfen kann? Mehr dazu im Artikel.

Industrieroboter bei rebuy | Universal Robots
Industrieroboter bei rebuy | Universal Robots

Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit und steigende Preise für neue Smartphones sorgen für starkes Wachstum beim Geschäft mit gebrauchten Geräten. Davon profitiert auch rebuy. Das Berliner Re-Commerce-Unternehmen kauft, bewertet und verkauft vor allem gebrauchte Smartphones, Spielekonsolen, Wearables und Kameras. Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, setzt rebuy vermehrt auf den Einsatz Künstlicher Intelligenz und Automatisierung – und dabei spielen unsere Cobots eine entscheidende Rolle.

Cobots bei rebuy: So funktioniert die Produktbewertung

Der Arm des UR10e Roboters streckt sich nahezu lautlos nach dem iPhone 11 auf dem Förderband aus – ein Greifer schnappt sich das Gerät. Es ist genau so positioniert, dass die Cobothand nie ins Leere greift. Dafür sorgen die kleinen weißen Schalen, sogenannte Werkstückträger, auf denen die Smartphones liegen. Die Werkstückträger sitzen wiederum auf blauen Plastikboxen – hier lagert das Ladekabel und der Kopfhörer des Handys.

Durch die Automatisierung der Qualitätsprüfung kann rebuy bis zu 500 Geräte am Tag testen.
Durch die Automatisierung der Qualitätsprüfung kann rebuy bis zu 500 Geräte am Tag testen.

Der Roboterarm dreht sich mit dem Smartphone einmal um 90 Grad zu einem der drei Prüfgeräte. Der Arm rotiert, an ihm befindet sich ein zweiter Greifer, der ein Samsung-Smartphone entnimmt. Das Galaxy S10 hat das sogenannte „Grading“ durchlaufen. Das bedeutet den vollautomatisierten Qualitätscheck und die Kategorisierung eines Smartphones mittels Künstlicher Intelligenz.

Das technische Grading besteht aus einer Vielzahl verschiedenen Funktionstests, angefangen beim Bildschirm über die Kamera, Blitz und Lautsprecher bis hin zum Touch-Display. Die Messmaschinen rauschen, pfeifen und knattern während des Vorgangs - sie spielen Tonfrequenzen ab, um die Mikrofone und Lautsprecher zu testen. Nach jedem Schritt erscheint ein „pass“ oder „failed“ auf dem außen angebrachten Bildschirm. Das Grading eines Geräts dauert rund drei Minuten. Gleichzeitig sorgt die KI dafür, dass alle Smartphones objektiv und nach den gleichen Kriterien bewertet werden. Das wiederum führt zu transparenten Preisen.

Das Samsung Galaxy S10 hat alle Funktionstests bestanden. Der Cobot legt es zurück auf den Werkstückträger auf dem Band. Von hier aus fährt es weiter zur optischen Prüfung.

Aus alt mach neu: rebuy verleiht gebrauchten Smartphones neuen Glanz.
Aus alt mach neu: rebuy verleiht gebrauchten Smartphones neuen Glanz.

Jetzt ist das iPhone an der Reihe: Der Roboterarm rotiert erneut. Mit einer fließenden Bewegung entsperrt der Greifer das Display und platziert das Smartphone millimetergenau auf zwei Saugnäpfen innerhalb des Prüfgeräts. Dafür sorgt eine Kamera, die das Smartphone vermisst und dem UR10e die exakten Maße mitteilt.

Schnelle Bearbeitungszeit dank Automatisierung

Bis zu 12.000 Smartphones überprüft rebuy am Berliner Standort Falkensee auf diese Weise monatlich. Ziel ist es, die Bearbeitungszeit eines Geräts vom Wareneingang bis Qualitätsbewertung auf unter 24 Stunden zu verkürzen.

Dirk Schuhmann, Standortleiter bei rebuy in Falkensee bringt es auf den Punkt: „Aktuell kommen wir mit einem Cobot und drei Prüfgeräten auf 500 Kategorisierungen pro Tag. Wir planen noch ein viertes Gerät – damit erhöhen wir unsere Kapazität dann auf rund 600 bis 650 Kategorisierungen pro Tag. Die Cobots arbeiten konstant gut und präzise und brauchen schlicht keine Pausen. Das würde eine menschliche Arbeitskraft niemals schaffen. Abgesehen davon ist diese Art der Arbeit sehr eintönig.“

Die Grenzen der Künstlichen Intelligenz

Das Galaxy S10 ist mittlerweile beim optischen Grading angekommen. Eine Kamera sucht nach Kratzern, Dellen oder Rissen und die künstliche Intelligenz beurteilt den Zustand des Geräts.

Vor allem bei der optischen Prüfung profitiert rebuy von Künstlicher Intelligenz – denn sie entscheidet objektiv und gleichbleibend. Da kommt das menschliche Auge an seine Grenzen. Am Ende des Prozesses steht immer noch ein Qualitätscheck durch erfahrene Mitarbeiter. Sie bewerten mit Hilfe der maschinellen Daten voreingestellte Fehlerbilder und entscheiden, ob das Gerät günstiger oder teurer im rebuy Shop angeboten wird.

Nach der Qualitätsprüfung durch unsere Cobots übernehmen die Mitarbeiter von rebuy den letzten Check.
Nach der Qualitätsprüfung durch unsere Cobots übernehmen die Mitarbeiter von rebuy den letzten Check.

Industrieroboter bei rebuy: Die Zukunft der Automatisierung?

Neben den zwei UR10e beim Einlegen und Entnehmen der Smartphones an den Prüfgeräten, kann sich Dirk Schuhmann gut vorstellen, künftig weitere Cobots einzusetzen, etwa beim Bestücken und bei der Abnahme der Förderbänder. Gereinigt werden die Geräte hingegen ebenfalls von Mitarbeitern.

„Wir reinigen jedes Smartphone aus dem Sendungspaket des Kunden sehr gründlich, um Fehlerquellen zu vermeiden. Ansonsten könnte es passieren, dass das Prüfgerät Flecken als Kratzer identifiziert oder Schmutz im Lautsprecher zu einem Funktionsfehler führt“, erklärt Dirk Schuhmann.

Das Reselling-Geschäft boomt

Der Marktbeobachter Persistent Market Research schätzte den Wert für gebrauchte Smartphones in Deutschland 2020 auf eineinhalb Milliarden Euro, doppelt so viel wie sechs Jahre zuvor. Bis 2025 sei ein weiteres Plus von 40 Prozent zu erwarten. Dieser Trend macht sich auch bei rebuy bemerkbar, insbesondere am Standort Berlin Falkensee, der ausschließlich Elektronikgeräte wiederverkauft.

„Ich glaube, dass das Thema Nachhaltigkeit immer mehr in das Bewusstsein der Verbraucher rückt. Außerdem: Ein neues Smartphone kostet mittlerweile über 1.000 Euro. Bei rebuy bekomme ich ein gebrauchtes Gerät für rund 650 Euro. Und wir geben jedem Kunden eine 36-monatige Garantie auf alle technischen Funktionen. Der günstigere Preis ergibt sich zum Beispiel durch ein, zwei Kratzer auf der Gehäuserückseite“, erklärt Dirk Schuhmann.

Das Samsung Galaxy S10 und auch das iPhone 11 haben nun auch das optische Grading ohne größere Mängel passiert, gehen direkt zum Verpacken und anschließend auf dem Postweg zum Kunden – der Idealfall für rebuy.

Sebastian Walter

Sebastian Walter ist seit März 2021 als Head of Sales Western Europe bei Universal Robots tätig. Der langjährige Vertriebsprofi möchte die Marktführerschaft von Universal Robots weiter ausbauen und die Robotik einem noch größeren Kundensegment in den wichtigen Absatzmärkten Deutschland, Österreich und Schweiz zugänglich machen. Schon in seiner vorherigen Rolle als Channel Development Manager bei Universal Robots spielte Sebastian Walter eine zentrale Rolle beim Ausbau der Vertriebsstruktur in seinem Zuständigkeitsbereich.

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