Cobots als Chance für das Druckerei-Handwerk

Wettbewerbsdruck, Personalmangel und Preiserhöhungen. Die Druckereibranche ringt mit vielfältigen Herausforderungen. Um handlungsfähig zu bleiben, braucht es Zukunftsstrategien. In diesem Blogbeitrag stellen wir mit MBO, Crossover-Mediagroup und Cewe drei Unternehmen vor, die ihre Prozesse mithilfe von Cobots automatisiert haben.

Cobots als Chance im Druckerei-Handwerk | Universal Robots
Cobots als Chance im Druckerei-Handwerk | Universal Robots

Die Druckindustrie kämpft mit sinkenden Umsatzzahlen. Von Zeitungen bis hin zu Büchern, viele Druckerzeugnisse werden von digitalen Alternativen verdrängt. Und während die Preise für Energie- und Rohstoffe steigen, fehlen zunehmend qualifizierte Mitarbeiter. Wie soll man da noch wettbewerbsgerecht produzieren? Eine Lösung liegt in der Automatisierung.

Hier stellen wir drei Unternehmen vor, die sich trauen, Cobots an ihr Papier zu lassen: Jürgen Pipp, Cewe und Crossover-Mediagroup.

Auf einen Blick

Wie profitieren die Mitarbeiter bei Jürgen Pipp von den Cobots?

Starke Leistung: Bei Pipp hebt ein Cobot mehrere Tonnen Papier am Tag. Eine enorme Entlastung für die Mitarbeiter, die sich nun anspruchsvolleren Aufgaben als dem Stapeln widmen können.

Wie setzt Cewe den UR10e in der Produktion von Fotobüchern ein?

Sortierfehler? Nicht bei Cewe. Raffiniert programmiert, scannt der Cobot einzelne Fotobücher und ordnet sie auf das richtige Fließband. So gelangt das Produkt ohne Umwege zum Kunden.

Was macht den Cobot bei Crossover-Mediagroup so einzigartig?

Ein Superlativ: Der UR10 bei Crossover-Mediagroup greift Papierbogen in einer Größe von 2,50 auf 1,60 Metern. Er nutzt einen der größten Flächengreifer, den Universal Robots je umgesetzt hat.

Wieso Cobots das Druckerei-Handwerk zukunftsfit machen können

„Die Robotik bietet großes Potenzial für die Druckbranche, die bisher kaum mit Automatisierung vertraut ist. Vor allem, wenn qualifizierte Fachkräfte in der Produktion fehlen“, betont Bodo Tegtmeier, Regionalverkaufsleiter und technische Verkaufsunterstützung bei der MBO Postpress Solutions GmbH.

Das Unternehmen zählt mit 380 Mitarbeitern und vier Standorten in Europa und den USA zu den weltweit führenden Herstellern von Falzmaschinen. Seit etwa vier Jahren setzt MBO unsere kollaborierenden Roboter bei ihren Lösungen ein. „Klassische Industrieroboter sind für unsere Branche einfach nicht flexibel genug.Wir sehen die Cobots von Universal Robots als große Chance für das Druckerei-Handwerk,“ so Tegtmeier.

Bei Pipp verdoppeln Cobots die Taktzeiten

Bei der Firma Pipp in Altheim (Bayern) ist eine Anwendung von MBO bereits praxiserprobt und fester Bestandteil der Produktion. „Wir haben den MBO CoBo-Stack in der Papierverarbeitung an unseren MBO Falzmaschinen im Einsatz“, sagt Jürgen Pipp, Geschäftsführer der Jürgen Pipp Papierverarbeitung und Versandservice E.K. „Mithilfe des Roboters konnten wir unsere Taktzeiten verdoppeln und die Belastung für die Mitarbeiter deutlich reduzieren. Diese können sich stattdessen anspruchsvolleren Aufgaben wie der Qualitätskontrolle oder der Auftragsvorbereitung widmen.“

CoBo Stack bei Jürgen Pipp Papierverarbeitung und Versandservice E.K., Deutschland.

Wir sehen große Erfolge mit dem Einsatz der Autmatisierungslösung. Es wird Zeit, dass Automatisierung auch in unserer Industrie die Norm wird.

Jürgen Pipp, Geschäftsführer der Jürgen Pipp Papierverarbeitung und Versandservice E.K.

Der Cobot nimmt Papierstapel unterschiedlichster Größe auf und legt sie auf unterschiedlich große Paletten ab. Täglich hebt er dabei mehrere Tonnen Papier. Ein Arbeitsschritt weniger für die Mitarbeiter bei Pipp, die nun zwei Maschinen gleichzeitig bedienen und die Ausbringungsmenge während der Arbeitszeit verdoppeln.

Cewe erreicht fehlerfreie Prozesse und mehr Effizienz

Wie wichtig Automatisierung ist, hat auch Cewe schnell erkannt. Das Unternehmen gilt mit mehr als 4.000 Mitarbeitern und zahlreichen Standorten als erste Adresse für Fotoservice in Europa und experimentiert bereits seit rund vier Jahren mit kollaborierenden Robotern. Am Standort in Mönchengladbach wurde vor Kurzem eine neue Anlage in Betrieb genommen, bei der ein UR10e für die richtige Sortierung der frisch produzierten Fotobücher verantwortlich ist.

Der Cobot steht am Ende einer 30 Meter langen Produktionsstraße, in der die einzelnen Bestandteile der Alben zusammengesetzt werden. Eine komplexe Aufgabe, denn jedes Fotobuch ist ein Einzelstück. Welches Format hat das Objekt? Wohin soll es geliefert werden? Und gehören zu der Bestellung noch weitere Produkte? Der Cobot scannt den Produktcode, analysiert die darin enthaltenen Informationen in Sekundenschnelle und sortiert das Buch auf das richtige Förderband. Schließlich schnappt sich ein Mitarbeiter die fertigen Bücherstapel und leitet die Produkte an die nächste Station weiter.

Ein erstes Fazit: „Jeder Sortierfehler kann bei uns ein Imageproblem hervorrufen. Mit den Cobots laufen die Prozesse aber bereits nach wenigen Wochen zuverlässig und fehlerfrei. Mir ist kein Fall bekannt, bei dem ein Cobot etwas fehlerhaft sortiert hat,“ berichtet Instandhaltungsleiter Holger Rath.

Jeder Sortierfehler kann bei uns ein Imageproblem hervorrufen. Mit den Cobots laufen die Prozesse bereits nach wenigen Wochen zuverlässig und fehlerfrei.

Holger Rath, Instandhaltungsleiter am Cewe-Standort Mönchengladbach

Damit dieser Prozess reibungslos verläuft, muss er im Detail programmiert werden. Projektleiter André Koebsch berichtet: „Bei der Programmierung eines Cobots hilft es natürlich, wenn man bereits ein wenig technisches Know-how mitbringt.  Aber selbst, wenn nicht, kann man sich das dafür benötigte Wissen einfach mithilfe der Webinare von Universal Robots aneignen. Und sollten Probleme auftreten, wird man von Seiten der UR-Ansprechpartner schnell und tatkräftig unterstützt.“

In Mönchengladbach ist auch schon weiterer Cobot-Zuwachs geplant. So sollen künftig zwei UR5e ähnliche Sortieraufgaben in kleinerer Dimension übernehmen. Insgesamt hat Cewe bereits etwa zehn kollaborierende Roboter an seinen Standorten implementiert und gilt in der Druckereibranche als Vorreiter in Sachen Automatisierung.

Bei Crossover-Mediagroup bestückt ein Cobot der Superlative einen Schneidplotter

Springen wir zum Abschluss in den Süden Deutschlands. In der Münchner Druckerei Crossover-Mediagroup, die sich auf Werbe- und Produktaufsteller spezialisiert hat, zählt Qualität vor Quantität. Aber wie vielen in der Branche fehlt es dem Unternehmen  an Fachkräften. Zudem hat die Crossover-Mediagroup begrenzte räumliche Kapazitäten. Die Automatisierung mithilfe von Cobots erkannte Geschäftsleiter Roman Schmitt deshalb als Chance, diesen Herausforderungen zu trotzen.

Nach mehrjährigem Testen implementierte er einen UR10 an einem Schneideplotter. Ausgestattet ist der Cobot mit einem 2,50 auf 1,60 Meter großen Flächengreifer - ein absolutes Novum im Anlagenbau mit Universal Robots.  Dennoch benötigt die gesamte Lösung nur etwa 6 qm Stellfläche. Der UR10 nimmt die Papierbogen auf, platziert das Material millimetergenau auf der Maschine, die das Papier schneidet und die Zuschnitte in den Drucker legt. Fertig gedruckt, greift der Cobot das Produkt und stapelt es auf eine Palette.

Was sich so einfach liest, war aber ein durchaus kniffliger Balanceakt. So mussten die zuständigen Entwickler zuvor mehrere Faktoren genau berechnen: Die Materialdicke der Papierbogen. Die Dauer, bis sich der Greifer wieder stabilisiert hat. Und den Kraftaufwand, um das Produkt sicher zu transportieren. All das macht die Cobot-Anwendung bei der Crossover-Mediagroup so einzigartig.

Der UR10 bei der Crossover-Mediagroup platziert Papierbogen in einem Schneideplotter.
Der UR10 bei der Crossover-Mediagroup platziert Papierbogen in einem Schneideplotter.

Für Roman Schmitt hat sich der Aufwand gelohnt: „Auf die Cobots von Universal Robots kann man sich verlassen. Sie garantieren uns Planungssicherheit, denn wir müssen nicht mit Fehlzeiten oder Krankheiten rechnen. Zudem übernehmen sie unbeliebte Spät- und Nachtschichten. Und das umso produktiver: Ein Cobot schafft in einer Schicht das 1,5-fache eines Menschen.“

Cobots haben keine Fehltage, sind individuell einsetzbar und arbeiten mit den Menschen zusammen. Ein echter Mehrwert für die Druckereibranche.

Roman Schmitt, Geschäftsleiter Crossover-Mediagroup

Auch für die Mitarbeiter ist der Einsatz der Cobots eine willkommene Entlastung: „Einige hatten anfangs Zweifel und Bedenken, durch den Einsatz der Cobots überflüssig zu werden. Diese Ängste konnten wir ihnen schnell nehmen. Mittlerweile arbeiten sie Hand in Hand mit den Robotern und sind froh, repetitive Aufgaben an sie abzugeben.“ Kurz gesagt: eine kollaborative Erfolgsgeschichte.

Sebastian Walter

Sebastian Walter ist seit März 2021 als Head of Sales Western Europe bei Universal Robots tätig. Der langjährige Vertriebsprofi möchte die Marktführerschaft von Universal Robots weiter ausbauen und die Robotik einem noch größeren Kundensegment in den wichtigen Absatzmärkten Deutschland, Österreich und Schweiz zugänglich machen. Schon in seiner vorherigen Rolle als Channel Development Manager bei Universal Robots spielte Sebastian Walter eine zentrale Rolle beim Ausbau der Vertriebsstruktur in seinem Zuständigkeitsbereich.

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