COBOT EXFERENCE 2020 im Rückblick

Nachdem die Hannover Messe 2020 abgesagt werden musste, haben wir kurzerhand eine eigene Messe ins Leben gerufen: Bei unserer virtuellen COBOT EXFERENCE hatten Besucher die Chance, sich per Live-Chat mit Experten auszutauschen, sich fachliche Impulse zu holen und zu netzwerken. In diesem Beitrag ziehen wir Bilanz.

COBOT EXFERENCE 2020 im Rückblick | Universal Robots
COBOT EXFERENCE 2020 im Rückblick | Universal Robots

Getreu dem Motto „Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen“ haben wir im April 2020 unsere virtuelle COBOT EXFERENCE realisiert. Wir haben die Woche der abgesagten Hannover Messe genutzt, um Besucher zu unserer ersten eigenen und digitalen Messe einzuladen. Die Mischung aus Ausstellung (Expo) und Konferenz (Conference) war Novum und Erfolg gleichermaßen: Insgesamt haben wir über 2.000 Besucher über virtuelle Kanäle erreicht, darunter viele Unternehmen, die sich zum ersten Mal mit kollaborierenden Robotern befasst haben.

Live-Vorträge und Networking

Auf der digitalen Messe-Plattform konnten sich Besucher in verschiedenen Räumen aufhalten und zahlreiche Informationen rund um Automatisierungslösungen mit Cobots einholen. So konnten Teilnehmer:

  • Live-Vorträge zu Themen wie Sicherheit, Integration und Schulungen anhören, in denen unsere Experten und Partner ihr Wissen teilten
  • Virtuelle Stände besuchen und sich mit unserem Team und UR+ Partnerunternehmen zu Produkten und Applikationen austauschen
  • Den Plug & Produce-Bereich betreten, um Informationen zu verschiedenen Anwendungsszenarien, Cobot-Modellen und UR+ Komponenten einzuholen

Insbesondere die Live-Vorträge fanden dabei großen Zuspruch. Andreas Flieher, Geschäftsführer der Endutec GmbH, zeigte in einem Vortrag aus der Praxis, wie sein Unternehmen dank Automatisierung dem Fachkräftemangel trotzt und die aktuelle Krise meistert. „Ich habe mich sehr über die Möglichkeit gefreut, im Rahmen eines Vortrags die COBOT EXFERENCE mitzugestalten“, so Flieher. „Das Interesse der Teilnehmer war groß und im Anschluss entstand eine rege Diskussion. Ob die virtuelle Exference den gleichen Erfolg bei der Leadgeneration ermöglicht wie traditionelle Messen, bleibt derzeit noch abzuwarten.“

Neue Plattform, neue Themen

Auch Steffen Laur von i-botics, der an einem der 15 Stände Besucher zu Anwendungsmöglichkeiten und individuellen Cobot-Lösungen beriet, teilt diese Ansicht. „Bei uns am Stand konnten sich die Besucherinnen und Besucher über Lösungen für Anwendungen in der Endbearbeitung informieren. Die Neugierde der Teilnehmer war dabei zweifellos vorhanden, was wir anhand der zahlreichen Kontaktaufnahmen über die Chatfunktion feststellen konnten“, so Laur.

Wir haben zudem das Feedback erhalten, dass es auf virtuellem Wege einfacher ist, in Kontakt zu treten, als es sonst auf Messen üblich ist. Längere Gespräche über die Chatfunktion waren hingegen nur bedingt möglich, weshalb wir telefonische Folgetermine vereinbart haben – hier sind die persönlichen Gespräche doch im Vorteil. Aber als erster Kontaktpunkt war der virtuelle Weg in der aktuellen Situation sehr wertvoll.

Steffen Laur, Technischer Vertrieb, i-botics

Der Technische Vertriebler verweist in diesem Zuge auf die neue Zielgruppe, die auf der Messe anzutreffen war: „Wir haben ein verstärktes Interesse von Teilnehmern gespürt, die nicht aus industriellen Bereichen kamen. Bei traditionellen Industriemessen wie der Hannover Messe verirren sich selten fachfremde Interessenten. Daher war es äußerst spannend, sich mit neuen Kontakten auszutauschen und die vielfältigen Automatisierungslösungen aufzuzeigen, die auch in Bereichen wie dem e-Commerce oder der Medizintechnik zur Prozess- und Kostenoptimierung führen. So entwickelt sich eine ganz neue Dynamik.“

Ansicht auf die Stände in der Halle „Produkte und Anwendungen“
Ansicht auf die Stände in der Halle „Produkte und Anwendungen“

Cobots in industriefernen Branchen

Die Exference gestaltete sich nicht nur im räumlichen Sinne vollkommen neu: Auch thematisch zeigten sich deutliche Unterschiede zu vorherigen Messen, dank der zahlreichen Teilnehmer aus ‚fertigungsfernen‘ Bereichen. So konnten wir mit der Plattform neue Zielgruppen und Branchen erreichen, die bisher kaum oder keine Berührungspunkte mit Automatisierungslösungen oder Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) hatten, und Awareness für das Thema Robotik in der Arbeitswelt schaffen.

Das Interesse fachfremder Besucher bestätigt uns dabei in der Auffassung, dass das Potenzial für Cobots in vielen Branchen noch nicht ausgeschöpft ist. Auch Arbeitsbereiche, in denen Robotik bisher nur einen geringen Stellenwert spielt, wie bspw. die Forschung, der e-Commerce oder sogar Schulen und Universitäten, finden in der Automatisierung eine Chance, ihre Prozesse kosteneffizient zu automatisieren und dem Fachkräftemangel zu begegnen – oder die zukünftige Generation auf eben solche Herausforderungen vorzubereiten.

Produktion von Morgen

Einen hohen Stellenwert hatte thematisch auch die Weiterentwicklung von Produktionsprozessen sowie zukünftige industrielle Veränderungen, die aus der derzeitigen Corona-Pandemie resultieren. Ein reger Austausch über den weltweiten Handel und den mit der aktuellen Situation einhergehenden Strukturwandel insbesondere von Lieferketten prägte die Messe. Auch der Ansatz des Reshorings – das Rückverlagern von Produktionen ins Heimatland eines Unternehmens – markierte einen wichtigen Argumentationsfokus. Dass der weitere Austausch in ungewissen Zeiten für Unternehmen essenziell ist, demonstrierte uns die COBOT EXFERENCE deutlich.

Ist die Zukunft digital? 

Beim Fazit stellt sich für uns die wichtige Frage, ob wir diese Art von Veranstaltung weiterführen. Wir sehen virtuelle Messen als eine ideale Ergänzung im Portfolio, um eine Plattform insbesondere für gänzlich neue Interessenten und Anwender zu bieten. In Zukunft wird der Austausch im digitalen Raum sicherlich zunehmen und nicht mehr wegzudenken sein. Doch die traditionellen Messen stellen weiterhin einen wichtigen Anker für uns dar, insbesondere, da wir den persönlichen Kontakt mit Interessierten und Anwendern sehr schätzen. Zusätzlich leben kollaborierende Roboter vom Ausprobieren. Denn charakteristisch für die Leichtbauroboter ist ihre intuitive und flexible Bedienbarkeit – davon sollen sich Interessenten selbstverständlich vor Ort überzeugen können.

Doch auch hierfür gibt es mehr und mehr virtuelle Möglichkeiten bzw. Alternativen: So schicken wir unsere Cobots in den kommenden Wochen auf Reisen, damit interessierte Unternehmen ein Modell bei sich in der Fertigung ausprobieren können. Unterstützt werden sie dabei per Remote-Zuschaltung von unserem Technical Team. Und auch die Online-Trainings unserer Universal Robots Academy machen den Einstieg in die Automatisierung einfach – von überall aus. Für die Zukunft setzen wir daher auf die Kombination aus virtueller Präsenz und Veranstaltungen vor Ort.

Jürgen von Hollen

Jürgen von Hollen is a former President at Universal Robots and is responsible for leading Universal Robots through a period of explosive growth, driving the adoption of easy to use, safe, and economical cobots across the globe. Jürgen von Hollen has extensive international experience living and working in 8 different countries across Europe, America, Asia and Africa. He joined Universal Robots in 2016, previously having been the Executive President of the Engineering Solutions Division which includes the Automation and Controls business of Bilfinger SE, in Mannheim, Germany, a leading international Engineering and Services company. In his role at Bilfinger, he was responsible for a global staff of nearly 10,000 and annual sales in excess of €1billion. Jürgen von Hollen began his career with Daimler-Benz Aerospace and held senior management roles at Daimler-Chrysler Services, Deutsche Telecom and Pentair.

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