Wie unser Cobot ins Museum kam

Kollaborierende Roboter kommen vor allem in der industriellen Produktion zum Einsatz. Doch auch im Bildungsbereich gibt es Exemplare: Das Deutsche Museum in München stellt nun einen unserer Roboter aus. Die Mitarbeiter Dr. Frank Dittmann und Nicolas Lange erklären, was die Besucherinnen und Besucher erwartet.

Wie unser Cobot ins Museum kam| Universal Robots
Wie unser Cobot ins Museum kam| Universal Robots

Unser Cobot UR5e wird Teil einer interaktiven „Science Show“ im Deutschen Museum in München. Normalerweise sind kollaborierende Roboter eher im industriellen Umfeld bzw. in Produktionshallen zu finden. Seite an Seite arbeiten sie dort mit ihren menschlichen Kollegen zusammen und übernehmen verschiedenste Aufgaben, um die Fachkräfte bestmöglich zu unterstützen.

Die Cobot-Applikation „Candybot“ hat dahingegen einen ganz anderen Auftrag: Sie vermittelt den Museumsbesuchern Robotik zum Anfassen. Wofür der Name steht und die Hintergründe des Konzepts erfahren Sie im Interview mit Nicolas Lange, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Robotik im Deutschen Museum, und Dr. Frank Dittmann, Kurator des Museums.

Der kollaborierende Roboter „Candybot“ wird Teil der Science Show im Deutschen Museum in München. (Bild © Deutsches Museum / Christian Illing)
Der kollaborierende Roboter „Candybot“ wird Teil der Science Show im Deutschen Museum in München. (Bild © Deutsches Museum / Christian Illing)

Wer ist Candybot und was hat es mit der Science Show auf sich?

Frank Dittmann: Das Deutsche Museum gehört weltweit zu den großen Häusern zur Vermittlung von Wissenschaft und Technik. Wir gehen hier gleichermaßen auf die Vergangenheit sowie zahlreiche aktuelle Themen ein. Unsere Science Show, die interaktiv unser Ausstellungskonzept ergänzt, beleuchtet verschiedene Facetten der Robotik. Candybot ist unser kollaborierender Roboter von Universal Robots, der bei der Science Show als Kommunikator fungiert: Am Ende der Show, genauer gesagt im „Grand Finale“, ermutigt der Süßigkeiten-Roboter insbesondere die kleineren Besucher und Besucherinnen, sich nach vorne zu trauen. Mit Hilfe des Candybots schaffen wir also einen galanten Einstieg in die Fragerunde gegen Ende der Show.

Nicolas Lange: Genau das ist der Knackpunkt: Wir möchten Raum für Diskussion geben und den Anlass schaffen, sich mit dem Candybot und den anderen Robotern des Museums näher zu beschäftigen. Denn wir sehen uns als Wegbereiter für eine haptische sowie ganzheitliche und demnach wirkungsvolle Beschäftigung aus nächster Nähe mit der Technologie.

Warum haben Sie sich für einen unserer Cobots entschieden?

Frank Dittmann: Wir sind kein „Endkunde“ von Universal Robots – zumindest nicht im klassischen Sinne. Denn unser Cobot ist nicht Teil eines Produktions-Settings, sondern hat einen Bildungsauftrag. Doch obwohl wir mit einem ganz anderen Fokus als die klassische Industrie auf Cobots blicken, erfüllt die Applikation von Universal Robots genau den Zweck, den sie soll. Und das ist das Entscheidende.

Nicolas Lange: Einer der ausschlaggebenden Gründe für den Cobot war die unkomplizierte Einrichtung und Installation. Hier haben wir vom weitläufigen Netzwerk von Universal Robots profitiert: Der Kontakt kam über robominds, einen Partner von Universal Robots, zustande. Andreas Däubler und Tobias Rietzler, die Gründer des Münchner Robotik-Start-ups, stehen uns bei allen Belangen rund um die neue Applikation des Candybots beratend zur Seite. Bei der Software handelt es sich um die industriefertige Software robobrain.vision – mittels Künstlicher Intelligenz kann der Candybot erkennen, greifen und überreichen.

Was gefällt Ihnen im Umgang mit dem UR5e?

Nicolas Lange: Von der einfachen Einbindung und Bedienbarkeit hatten wir zuvor bereits gehört. Deshalb waren wir im Projektteam, das die Science Show realisiert, umso neugieriger auf den Roboter. Was wir bisher ausprobiert haben, hat ganz gut funktioniert. Es ist sehr eindrucksvoll, wie der Cobot die Süßigkeiten so präzise aufnimmt und vorsichtig in die menschliche Hand übergibt.

Frank Dittmann: Wir nehmen Candybot als Gesamtpaket sehr positiv an. Wir sehen vor allem den Mehrwert, den der Roboter dem Museum in seiner Showing-Funktion bietet. Und wer weiß, was wir künftig noch alles damit realisieren – denn eine schnelle und flexible Umprogrammierung ist ja zum Glück jederzeit möglich. Es wird sich noch zeigen, bei welchen vielfältigen Ausstellungen der Cobot uns im Museum künftig ebenfalls unterstützen kann. Als erstes darf der Roboter als Candybot im Rahmen der geplanten Science Show Süßes verschenken.

In der Industrie finden Roboter zunehmend Anklang. Dass sie auch Teil einer Museumsausstellung werden, ist aber neu. (Bild © Deutsches Museum / Christian Illing)
In der Industrie finden Roboter zunehmend Anklang. Dass sie auch Teil einer Museumsausstellung werden, ist aber neu. (Bild © Deutsches Museum / Christian Illing)

Welche Herausforderungen oder vielleicht Chancen sehen Sie in Ihrem Vorhaben?

Frank Dittmann: Das in der Gesellschaft geprägte Bild von Robotern stammt größtenteils aus Filmen, Serien oder Büchern. Dass es hier eine Diskrepanz zur Realität gibt, ist offenkundig.

Nicolas Lange: Wir unterstützen unser Publikum dabei, sich mit legitimen Fragen und gegebenenfalls mit ihren Ängsten vor dem Unbekannten und vor technischen Neuerungen auseinanderzusetzen. Denn rein über die Gefühlsebenen oder mit Vorurteilen an Technologien heranzugehen, resultiert schnell in Ablehnung. Der Candybot ist in diesem Zusammenhang ein Paradebeispiel dafür, wie Neuerungen in moderne Museumskonzepte eingebunden werden können und eine Auseinandersetzung mit Fragen der Gegenwart ermöglichen. Dass wir über Kooperationen diese Möglichkeit schaffen, dafür sind wir sehr dankbar.

Der Cobot vom Modell UR5 wurde von unserem Integrationspartner robominds GmbH konfiguriert und wird am Ende der Science Show Süßigkeiten an das Publikum überreichen. (Bild © Deutsches Museum / Christian Illing)
Der Cobot vom Modell UR5 wurde von unserem Integrationspartner robominds GmbH konfiguriert und wird am Ende der Science Show Süßigkeiten an das Publikum überreichen. (Bild © Deutsches Museum / Christian Illing)

Was ist mit Candybot sonst noch geplant?

Nicolas Lange: Bis die Science Show zu sehen ist – voraussichtlich im Herbst 2020 –, kann Candybot bereits bei den „Stadt(ver)führungen“ bestaunt werden, die im September in Nürnberg und Fürth stattfinden. Denn Ende des Jahres eröffnen wir eine Zweigstelle des Deutschen Museums in Nürnberg und gewähren Interessierten bereits vor der Eröffnung einen Blick in die neuen Museumsräumlichkeiten. Bei dieser Sneak Peak planen wir, einen Teil der Science Show zu zeigen. Unser charmanter Candybot ist hierfür natürlich auch vorgesehen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Titelbild © Deutsches Museum / Christian Illing

Petra Einertshofer

Als Head of Marketing Western Europe verantwortet Petra Einertshofer seit 2017 die Leitung und Koordination sämtlicher Kommunikationsmaßnahmen im On- und Offlinebereich bei Universal Robots für die DACH-Region. Unternehmen die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und Potenziale von Cobots auf kreative und innovative Weise näher zu bringen, ist ihr ein besonderes Anliegen. Mit über 25 Jahren (internationaler) Erfahrung in den Bereichen Brand und Marketing Communication kennt sie die Besonderheiten der Branche und ist ein waschechter Industrie-Kommunikationsprofi.

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