Der Roboter benutzt aber nicht nur herkömmliche Kameras und prüft deren Bilder. In einem weiteren Anwendungsbeispiel aus der Automobilindustrie trifft eine halbfertige Karosserie auf ein ganzes Team aus gleich vier Cobots. Mit der Koordination einer Formel-1-Boxencrew beginnen die Roboterarme mit ihrer Arbeit. Mittels 3D-Lasersensoren kontrollieren sie die Spalt- und Versatzmaße. Ausbreitung, Höhe oder Position einer Schweißnaht – all die Kriterien, bei denen ein menschlicher Betrachter schon sehr genau hinschauen müsste, erfassen die Cobots in Sekundenschnelle. Vom Kotflügel bis hin zur C-Säule dauert der ganze Prozess nicht einmal eine Minute.
Das japanische Unternehmen Koyo Electronics Industries setzt dagegen das kleinste Modell der Cobotfamilie, den UR3, ein und gibt ihm einen Stylus an den Arm. Mit dem digitalen Stift ausgestattet testet der Cobot unermüdlich die Reaktionsfähigkeit von Touch-Bildschirmen. Früher musste an der gleiche Stelle am Band noch ein Facharbeiter stehen, dessen einzige Aufgabe es war, den An- und Ausschalter zu drücken. Bereits nach einem Jahr erreichte Koyo Electronics den ROI. Weil der Test durch die Automatisierung auch viel schneller abgeschlossen ist, konnte der Durchlauf erhöht und die Produktivität um mehr als 30 Prozent gesteigert werden. Andere Anwender berichten von ähnlich hohen Zuwachsraten.
Das Beispiel aus Japan zeigt zudem, dass die Cobots durchaus auch in der Lage sind, sehr empfindliche Produkte und Bauteile entsprechend sensibel zu überprüfen. Sie sorgen für Konstanz. Die Bewegungen des Roboters bleiben bei jedem neuen Vorgang genau, der Blick der Kamera bleibt bei jedem neuen Werkstück objektiv. Selbst am Ende einer Schicht und bei hohen Taktzahlen.