App-Store der Robotik: So revolutioniert UR+ die Branche

Mit unserem Ökosystem UR+ haben wir uns auf die Fahnen geschrieben, Anwendern das Leben leichter zu machen. Im Interview sprechen wir über die Besonderheiten des Angebots, den konkreten Mehrwert für die Anwender und darüber, dass die gute Zusammenarbeit mit unseren Partnern ausschlaggebend für den Erfolg ist.

App-Store der Robotik | Universal Robots
App-Store der Robotik | Universal Robots

Als Apple im Jahr 2008 den App Store gelauncht hatte, war kaum vorstellbar, wie sehr die Plattform den Siegeskurs von Smartphones prägen würde. Heute sind diese Apps aus keinem Lebensbereich mehr wegzudenken. Was liegt da näher, als ein entsprechendes System für kollaborierende Roboterarme zu entwickeln? Das dachten auch wir uns vor vier Jahren: Seitdem krempeln wir die Robotik-Branche mit unserem Ökosystem UR+ kräftig um. Stefan Kollmannsberger, UR+ Implementation Engineer, und Detlev Dahl, Geschäftsführer der Dahl Automation GmbH und UR+-Partner, sprachen mit uns über das Besondere des Angebots, den Mehrwert für Anwender und darüber, dass die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Partnern ausschlaggebend für den Erfolg ist.

Was genau ist UR+ und was ist einzigartig daran?

Stefan Kollmannsberger: UR+ eine Plattform für Entwickler, um Zubehör, innovative Endeffektoren sowie Softwarelösungen für unsere Cobots zu konzipieren und herzustellen. Über den UR+-Showroom stellen wir Anwendern dann gemeinsam mit unseren UR+-Partnern Plug-&-Produce-Lösungen zur Verfügung. Das Besondere daran: Diese Produkte sind in der Handhabung unseren Cobots nachempfunden, da sie sich ebenso schnell und unkompliziert integrieren lassen. Unsere Anwender können sich so voll und ganz auf die Automatisierung ihrer Prozesse konzentrieren und müssen sich nicht mit der Implementierung von Komponenten wie Kameras, Greifern oder Linearachsen auseinandersetzen.

Detlev Dahl: Mit dem UR+ Ökosystem nimmt Universal Robots eine Vorreiterrolle in der Branche ein. Schließlich ist die intuitive Bedienung von Lösungen für viele Nutzer ausschlaggebend, wenn sie eine Einführung von Automatisierungstechnologien erwägen.

Welche Vision steckt hinter UR+ und was wollen Sie damit erreichen?

Stefan Kollmannsberger: Wir unterstützen Anwender dabei, Herausforderungen zu meistern – und zwar schnell und einfach. Produkte lassen sich, ähnlich wie bei einem App Store für Smartphones, über unsere Webseite evaluieren, auswählen und dann über unser Partnernetzwerk beziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Standard-Greifer oder eine High-End-Lösung handelt. Auch wer das Produkt entwickelt hat, – Startup oder Traditionsunternehmen – ist unerheblich. Unsere Intention ist es, dass alle Komponenten ineinandergreifen und intuitiv in Betrieb genommen werden können. Wer unseren Cobot bedienen kann, kann diese auch mit UR+-Produkten ergänzen. Der Robotik haftet der Ruf an, kompliziert und aufwändig zu sein – mit unseren Cobots und UR+ treten wir den Gegenbeweis an.

Detlev Dahl: Von zentraler Bedeutung ist es, Anwendern einen echten Mehrwert zu bieten. Aus prozessualer Sicht lassen sich mit den UR+-Plug-&-Produce-Lösungen viele standardisierte Anwendungen erheblich schneller und flexibler automatisieren. Hinzu kommt, dass die dafür verwendeten Komponenten und deren Integration bereits erprobt sind. Auch finanziell profitiert der Nutzer, denn der Entwicklungsaufwand sinkt. Dies ermöglicht so auch KMU in Industrie und Handwerk den Einstieg in die Automation.

Was fasziniert Sie selbst an UR+?

Stefan Kollmannsberger: Bei UR+ kann ich viele Vorstellungen umsetzen. Ich bin unter anderem Ansprechpartner für die Region Western Europe, sowohl auf technischer als auch oftmals auf vertrieblicher Ebene. Da ich fast seit Anfang an dabei bin, habe ich das Wachstum von UR+ live miterlebt. Somit hatte ich von Beginn an die Chance, aktiv mitzugestalten und Akzente zu setzen. Zuletzt haben wir beispielsweise an Lösungen im Bereich Schweißen gearbeitet. Hier gab es bis vor Kurzem noch kaum Produkte für unsere Anwender. Also haben wir gemeinsam mit unseren Partnern entsprechende Produkte entwickelt und daran getüftelt, wie sich die Lösung am besten integrieren lässt. Mich begeistert es sehr, den Weg solcher Entwicklungen zu begleiten und am Ende seine eigene Handschrift im Produkt wiederzuerkennen. Aber auch das hochmotivierte und kompetente Team trägt dazu bei, dass die Arbeit Spaß macht.

Detlev Dahl: Die Bedeutung der Mensch-Roboter-Kollaboration nimmt in Wirtschaft und Gesellschaft zu. Für viele Unternehmen wird sie in Zukunft sogar maßgeblich für den Erfolg verantwortlich sein. Mit UR+ haben wir die Chance, die Vorteile der Automatisierung für viele Betriebe – ob groß oder klein – zugänglich zu machen. Als langjähriger Partner freue ich mich daher sehr, aktiv daran beteiligt zu sein, immer wieder neue Produkte zu entwickeln und sie Anwendern bereitstellen zu können.

UR+ gibt es jetzt seit rund vier Jahren. Wie hat sich die Plattform entwickelt?

Stefan Kollmannsberger: UR+ entstand als kleiner Teilbereich bei Universal Robots. Wir verfügten damals über wenige Partner mit einer überschaubaren Anzahl an Produkten und arbeiteten vor allem von den lokalen Niederlassungen aus. Mittlerweile sind wir viel besser vernetzt und in Europa regional unabhängiger. Auch die technische Bandbreite hat sich extrem erhöht. Die Zahl unserer Partner und Lösungen ist rasant gestiegen. Wir sind heute in der Lage, Anwendern für nahezu alle Industriebereiche und Aufgabenstellungen ein passendes Produkt anzubieten. Gleichzeitig bauen wir unser Angebot ständig aus, so dass wir uns kontinuierlich weiterentwickeln.

Wie gehen Sie bei der Entwicklung neuer Produkte vor und wie finden Sie Ihre Partner?

Stefan Kollmannsberger: Wir treffen neue Partner auf Messen und Veranstaltungen und halten die Augen und Ohren in der Branche offen. Unternehmen kommen aber auch mit Vorschlägen auf uns zu. Unser Anspruch ist es, nicht nur größere und bekanntere Firmen zu bedienen, sondern auch kleine Startups mit ins Boot zu holen. Alle werden gleich behandelt und ernst genommen. Fairness und Integrität sind uns sehr wichtig. So entstehen immer wieder neue Ansätze, wie wir innovative Technologien wie beispielsweise KI in unsere Produkte integrieren können. Gleichzeitig legen wir aber auch Wert darauf, unseren Anwendern auch bei Standardprodukten eine Auswahl zu bieten. Natürlich orientieren wir uns nicht zuletzt an den Bedarfen der Kunden. Gibt es vermehrt Anfragen zu einem bestimmten Bereich, werden wir dafür auch eine Lösung finden.

Detlev Dahl: Wir als Cobot-Integrator und UR+-Partner konzentrieren uns vor allem darauf, Lösungen für komplexere und spezielle Aufgabenstellungen zu finden. Den Austausch mit Universal Robots, seine technisch hohe Kompetenz und Zuverlässigkeit empfinden wir als hilfreich bei der Produkterarbeitung.

Erst seit Kurzem erhältlich sind die UR+ Anwendungs-Kits, die unter anderem mit dem zweiten Platz bei den handling awards ausgezeichnet wurden. Was verbirgt sich dahinter?

Stefan Kollmannsberger: Wir haben zunächst einzelne Produkte, in unserem Showroom angeboten. Anwendungen und Herausforderungen wurden jedoch immer komplexer. Daher wollten wir noch lösungsorientierter werden. Mit den UR+ Anwendungs-Kits bieten unsere Partner den Kunden nun beispielsweise eine komplette Palettierlösung, in der alles vorhanden ist – von der Linearachse und der Kabelführung bis hin zum Bumper. Das Kit und seine gesamten Komponenten sind kompatibel mit dem Cobot. Anwender bekommen alles aus einer Hand, haben einen Ansprechpartner und können direkt loslegen.

Detlev Dahl: Mit den UR+ Anwendungs-Kits geht das Portfolio inzwischen weit über die Offerte an nützlichen Komponenten und empfohlenen Tools hinaus. Es umfasst fertige, erprobte Anwendungslösungen für unterschiedlichste Aufgabenstellungen im Betriebsalltag. Wir haben beispielsweise das PALLETIZING KIT mit dem UR 10e entwickelt. Damit können gesundheitsgefährdende Arbeiten sowie Tätigkeiten mit extremen Personalengpässen schnell, einfach und effizient automatisiert werden.

Welche Rolle bei der Produktentwicklung spielt die Zusammenarbeit mit Ihren UR+ Partnern?

Stefan Kollmannsberger: Für den Erfolg von UR+ ist es essenziell, eng mit unseren Partnern zusammenzuarbeiten. Wir beziehen „Kollaboration“ nicht nur auf unsere Roboterarme, sondern meinen damit auch das gemeinsame Arbeiten mit unseren Partnern. Statt sich etwa lediglich zu Beginn und zum Ende eines Projekts auszutauschen, sind wir permanent im Gespräch. Unsere Erfahrung ist, dass so das Produkt wesentlich besser auf die Bedürfnisse unserer Anwender zugeschnitten und mögliche Missverständnisse vermieden werden können. Auch ist es schon vorgekommen, dass wir dabei zufällig herausgefunden haben, dass Partner an weiteren Ideen arbeiten, die perfekt in unser Konzept passen oder etwas ganz Neues entstanden ist. Das würde ohne die ständige Kommunikation und einen vertrauensvollen Umgang miteinander nicht funktionieren.

Detlev Dahl: Universal Robots ist für uns ein starker und verlässlicher Partner. Er unterstützt uns mit seinen globalen Marketingstrategien wesentlich dabei, Standard-Robotik-Lösungen am Markt zu etablieren. Wie Universal Robots sind auch wir vom Potenzial der kollaborierenden Arbeit zwischen Mensch und Roboter überzeugt. Daher sind wir sehr daran interessiert, dies möglichst vielen Unternehmen zugänglich zu machen. Mit UR+ können wir das.

Vielen Dank für das Gespräch!

Alexander Pschera

Alexander Pschera ist Autor, Herausgeber und Publizist sowie Technik-Journalist. Er schreibt unter anderem für CICERO, für Cicero.online, den SWR und für Deutschlandradio Kultur. Neben eigenen literaturwissenschaftlichen Publikationen verfasst Alexander Pschera Artikel und Online-Texte. Er ist als Sprecher bei Radio-Essays zu hören sowie als engagierter Moderator tätig. Alexander Pschera studierte in Heidelberg Germanistik, Musikwissenschaft und Philosophie. Er lebt mit seiner Familie plus Hund in München.

Lokales Büro
  • Teradyne Robotics (Germany) GmbH
  • Zielstattstraße 36
  • 81379 München
Kontaktieren Sie uns: +49 8912189720